LG Energy Solution schließt Milliardenvertrag über LFP-Batterien – Tesla als vermutlicher Abnehmer

Rekordauftrag für LG Energy Solution
Der südkoreanische Batteriekonzern LG Energy Solution (LGES) hat am 30. Juli einen neuen Großauftrag für Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) bekannt gegeben. Der Auftragswert beläuft sich auf rund 5,94 Billionen Won (ca. 4 Milliarden Euro). Die Laufzeit der Vereinbarung beginnt am 1. August 2025 und ist zunächst auf drei Jahre angesetzt.
Wie das Unternehmen mitteilte, besteht jedoch die Möglichkeit, die Vertragsdauer auf bis zu sieben Jahre zu verlängern. In diesem Fall würde auch das Liefervolumen entsprechend steigen. LGES betonte, dass bestimmte Details des Deals, darunter auch der Name des Abnehmers, aus unternehmensstrategischen Gründen nicht öffentlich gemacht werden können.
Tesla als wahrscheinlicher Vertragspartner
Trotz der offiziellen Geheimhaltung gehen sowohl Brancheninsider als auch internationale Medien wie Reuters davon aus, dass es sich bei dem Abnehmer um Tesla handelt. Der US-Elektroautobauer hatte in einer früheren Quartalskonferenz erklärt, angesichts der hohen Einfuhrzölle auf chinesische Produkte künftig verstärkt auf Batterielieferanten aus den USA setzen zu wollen.
Insbesondere bei Energiespeichersystemen (ESS) soll Tesla verstärkt auf inländische Lieferketten zurückgreifen. LGES zählt mit seinen Werken in Ohio, Tennessee und Michigan zu den aktivsten ausländischen Batterieherstellern auf US-amerikanischem Boden und ist entsprechend gut positioniert, um von dieser Strategie zu profitieren.
Hintergrund: Handelskonflikt zwischen USA und China
Der Deal kommt vor dem Hintergrund verschärfter Handelsbeziehungen zwischen den USA und China zustande. Die Vereinigten Staaten haben die Einfuhrzölle auf chinesische Batterien erheblich erhöht: Neben einer Basisabgabe von 3,4 Prozent werden weitere Zölle von 7,5 Prozent nach Abschnitt 301 des US-Handelsgesetzes, 20 Prozent im Zusammenhang mit dem Fentanyl-Streit sowie ein gegenseitiger Strafzoll von 10 Prozent erhoben. Zusammengenommen ergibt sich eine Zollbelastung von insgesamt 40,9 Prozent auf chinesische ESS-Batterien – mit Aussicht auf weitere Steigerungen im kommenden Jahr.
Diese Entwicklung macht chinesische Produkte für US-Unternehmen zunehmend unattraktiv, was südkoreanischen Herstellern wie LGES strategische Vorteile verschafft. Darüber hinaus profitieren in den USA produzierende Firmen von Steuererleichterungen im Rahmen des Inflation Reduction Act (IRA), etwa durch die sogenannte AMPC (Advanced Manufacturing Production Credit).
Start der Produktion in Michigan und Ausblick
Bereits seit Juni dieses Jahres produziert LG Energy Solution LFP-Batterien für ESS-Anwendungen im Werk Holland im US-Bundesstaat Michigan. Marktbeobachter schätzen, dass der aktuelle Liefervertrag ein Gesamtvolumen von etwa 50 GWh umfasst – basierend auf einem Zellpreis von 85 US-Dollar.
Angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach Energiespeichern, etwa durch den Ausbau erneuerbarer Energien und das Wachstum von KI-Rechenzentren, könnte der Bedarf an ESS-Batterien weiter deutlich anziehen. Branchenexperten halten es daher für wahrscheinlich, dass sowohl die Vertragsdauer als auch das Liefervolumen über die jetzt vereinbarten Konditionen hinausgehen werden.