Rosen im Herbst schneiden: Sinnvoll oder unnötig?

Der richtige Zeitpunkt für den Rosenschnitt sorgt immer wieder für Diskussionen. Viele Hobbygärtner fragen sich, ob es besser ist, die Pflanzen im Frühjahr oder bereits im Herbst zu schneiden. Grundsätzlich ist ein Rückschnitt im Herbst nicht erforderlich, in bestimmten Fällen kann er jedoch Vorteile haben.
Warum ein Schnitt im Herbst nicht notwendig ist
Früher galt es als gängige Praxis, Rosen bereits im Herbst stark zurückzuschneiden. Man nahm an, dass die ungeschützten, grünen Triebenden durch Frost geschädigt werden und dies der Pflanze schaden könnte. Diese Annahme hat sich jedoch als falsch herausgestellt. Tatsächlich können radikale Schnitte im Herbst sogar negative Folgen haben: Erfrierungen, die im Winter unvermeidbar sind, dringen tiefer ins Holz ein und können der Rose mehr schaden, als wenn sie nicht geschnitten worden wäre.
Grundsätzlich empfiehlt sich der Hauptschnitt für öfter blühende Beet- und Edelrosen im Frühjahr. Ein Schnitt im Herbst ist meist überflüssig. Wer jedoch aus optischen Gründen dennoch schneiden möchte, sollte darauf achten, die Triebe nicht um mehr als ein Drittel zu kürzen. Alternativ können lediglich verblühte Blüten entfernt werden. Die genaue Schnittstelle ist hierbei nicht entscheidend, da die Rosen im Frühjahr ohnehin erneut geschnitten werden.
Welche Argumente gegen den Herbstschnitt sprechen
Ein wichtiger Aspekt ist, dass einige Rosensorten Hagebutten bilden, die für viele Vögel und andere Tiere eine wertvolle Nahrungsquelle im Herbst und Winter darstellen. Werden die Triebe zur falschen Zeit geschnitten, entfällt dieser natürliche Futterplatz. Zudem gibt es Rosenarten, die bei milden Temperaturen bis in den November oder sogar Dezember hinein blühen können und so noch lange Farbe in den Garten bringen. Ein vorzeitiger Schnitt würde diese späten Blüten verhindern.
Wann ein Schnitt im Herbst sinnvoll ist
Es gibt jedoch auch Situationen, in denen das Zurückschneiden der Rosen im Herbst Vorteile hat. Wer beispielsweise den unteren Bereich der Pflanze freilegen muss, um die Veredelungsstelle durch Anhäufeln von Erde vor Frost zu schützen, kann einen vorsichtigen Rückschnitt vornehmen. Hierbei gilt: So wenig wie möglich schneiden, um die Pflanze nicht unnötig zu schwächen.
Bei Strauchrosen kann ein leichter Herbstschnitt verhindern, dass lange Triebe durch Schneelast oder starken Wind abbrechen. Auch bei Kletterrosen kann es nötig sein, zu lange oder störende Triebe zu kürzen. Die genaue Schnittstelle ist dabei nicht entscheidend. Bei Hochstammrosen kann es ebenfalls hilfreich sein, die Triebe so weit zurückzuschneiden, dass die Krone mit einem schützenden Vlies umhüllt werden kann. Dies bewahrt die Pflanze vor eisigem Wind und Frost.
Krankes Laub im Herbst entfernen
Ein besonders wichtiger Punkt ist der Umgang mit von Pilzkrankheiten befallenen Blättern. Wenn eine Rose an Rosenrost oder Sternrußtau leidet, sollten alle betroffenen Blätter bis zum Herbst restlos entfernt und über den Hausmüll entsorgt werden. Blätter auf dem Beet zu belassen, birgt das Risiko, dass die Pilzsporen überwintern und im Frühjahr eine erneute Infektion auslösen.
Fazit: Herbstschnitt mit Bedacht durchführen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Rosenschnitt im Herbst grundsätzlich nicht notwendig ist und in vielen Fällen sogar Nachteile bringen kann. Für den Hauptschnitt bleibt das Frühjahr die beste Zeit. In Einzelfällen kann ein vorsichtiger Rückschnitt jedoch hilfreich sein, insbesondere um Frostschutzmaßnahmen zu ermöglichen oder Schneebruch vorzubeugen. Wichtig ist es, individuelle Gegebenheiten und Rosensorten zu berücksichtigen, um die Pflanzen optimal durch den Winter zu bringen.