Blick hinter die Kulissen: Die Mission der Bundeskulturstiftung im Fokus
Seit einem Jahr führt Katarzyna Wielga-Skolimowska die Kulturstiftung des Bundes, wo sie einen anspruchsvollen Balanceakt zwischen politischen Vorgaben und künstlerischer Freiheit bewerkstelligt.
Die Zentrale der Stiftung befindet sich in Halle an der Saale, mit einer Hauptstadtrepräsentanz am Lützowplatz in Berlin. Doch Wielga-Skolimowska verbringt einen Großteil ihrer Zeit auf Reisen, wobei ihr Büro oft im Bord-Bistro der Deutschen Bahn anzutreffen ist. Sie folgt auf Hortensia Völckers, die die Stiftung über zwei Jahrzehnte geleitet und maßgeblich geprägt hat.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2002 hat die Kulturstiftung des Bundes rund 4000 Projekte unterstützt. Der jährliche Etat beläuft sich auf etwa 40 Millionen Euro und stammt aus Mitteln des Hauses der Staatsministerin für Kultur und Medien. Zu den regelmäßig geförderten Institutionen zählen renommierte Veranstaltungen wie die Berlin Biennale, das Berliner Theatertreffen, die Transmediale, das Ensemble Modern sowie die Donaueschinger Musiktage – die sogenannten Leuchttürme der Kulturlandschaft.
Nun kommt mit einer Triennale für zeitgenössischen Tanz ein neues Förderprojekt hinzu, das bisher in Deutschland fehlte. Die erste Ausgabe ist für 2026 geplant, der genaue Veranstaltungsort steht noch nicht fest. Die Bundeskulturstiftung sieht hierfür bis 2029 eine Förderung von knapp zwei Millionen Euro vor. Diese Initiative soll den zeitgenössischen Tanz in den Fokus rücken und gleichzeitig Gemeinden einbinden, was eine Verlagerung von der Spitzenförderung hin zum Community Dance bedeutet.
Die Förderung für die Documenta in Kassel,die bisher regelmäßig unterstützt wurde, steht nach dem Antisemitismus-Skandal von 2022 auf dem Prüfstand. Die künftige Ausrichtung und die Zusammensetzung der Gremien werden maßgeblich darüber entscheiden, ob die Förderung fortgesetzt wird.
Die Bundeskulturstiftung orientiert sich an den Kriterien Exzellenz, bundesweite Wirkung, Internationalität und Innovation. Dabei passt sie ihre Programme kontinuierlich den sich wandelnden gesellschaftlichen Debatten an und arbeitet eng mit kulturellen Institutionen zusammen, um innovative und relevante Projekte zu entwickeln.